Spenglers Schauungen
Wenn man die letzten Kapitel Oswald Spenglers „Jahre der Entscheidung“ in diesen Tage wieder hervorholt um sie zu lesen, erkennt man in seiner Betrachtung der Zwischenkriegszeit kurz nach der „schmutzigen Revolution“ von 1918 bereits eine Vorwegnahme der kommenden Ereignisse. Seine Ausführungen werden zur evolutionären Blaupause, zum Menetekel unserer Zeit und Gesellschaft. Er erkennt den bevorstehenden Kampf der Kulturen, den Aufstand der ehemals kolonisierten Völker gegen ihre Herren, den Bildersturz und die Umkehr des Kolonialprozesses unter anderen Vorzeichen.
Die Berichte aus den Vereinigten Staaten mit Rassenunruhen und Ausschreitungen eines entfesselten Mobs. Die Instrumentalisierung durch die amerikanische Linke, welche farbige Märtyrer zu Maskottchen ihrer Ideologie kürt sowie die Abschüttelung des weißen Jochs, wie es Spengler ausdrückte, durch all jene welche in ihrem Hass auf die weiße Rasse ihre Chance gekommen sehen ihre Stimme zu erheben, auch wenn sie selbst zu dieser bekämpften Ethnizität gehören und der von ihnen initiierten Revolution selbst als erste zum Opfer fallen, sah Oswald Spengler voraus.
„Diese farbige Gesamtrevolution der Erde schreitet unter sehr verschiedenen Tendenzen vor, nationalen, wirtschaftlichen, sozialen; sie richtet sich öffentlich bald gegen weiße Regierungen“...“oder im eigenen Lande,“…“ bald gegen die Macht des Pfundes oder Dollars, eine fremde Wirtschaft überhaupt, auch gegen die eigene Finanzwelt,“...“ religiöse Momente treten hinzu: der Hass gegen das Christentum oder gegen jede Art von Priestertum und Orthodoxie überhaupt, gegen Sitte und Brauch, Weltanschauung und Moral. Aber in der Tiefe liegt“ … „ der Hass gegen die weiße Rasse und der unbedingte Wille sie zu vernichten.“ (S.146)
Spengler sieht prophetisch diesen Untergang voraus und analysiert, für unsere Gegenwart absolut zutreffend, auch die Ursachen dafür: „Aber der Verfall der weißen Familie, der unentrinnbare Ausdruck großstädtischen Daseins, greift heute um sich und verzehrt die „Rasse“ der Nationen. Der Sinn von Mann und Weib geht verloren, der Wille zur Dauer.“ (S.148)
Wir erkennen heute am Beispiel der Gender-Ideologie und ihrer Bestrebungen, deren Folgen nicht zur Gänze. Wir kritisieren, wenn überhaupt nur das Vorgehen und die Methodik, weil sich für viele von uns der eigentliche Sinn des Genderismus noch nicht völlig erschlossen hat.
Indem die Familie aufgebrochen, Geschlechterrollen gekippt und bereits in der frühkindlichen Erziehung versucht wird die Botschaft von der Freiwilligkeit in jedem jungen Gehirn welches empfänglich ist zu implementieren, wird die Sinnhaftigkeit des Geschlechts an sich in Frage gestellt.
Spenglers „Wille zur Dauer“ findet heute ihren Niederschlag in der Erosion traditioneller Werte, welche sich über Jahrhunderte entwickelt, nun aber in wenigen Jahrzehnten ihrer Bedeutung beraubt von den Universalisten offen angegriffen werden um sie künftig ihrer Basis zur berauben.
Doch Spengler seziert genauer: „ Man lebt nur noch für sich selbst, nicht für die Zukunft von Geschlechtern. Die Nation als Gesellschaft, ursprünglich das organische Geflecht von Familie, droht sich von der Stadt her in eine Summe privater Atome aufzulösen, deren jedes aus seinem und dem fremden Leben die größtmögliche Menge von Vergnügen – panem et circenses – ziehen will.“
Hier erkennt der Philosoph was wir heute unter dem Begriff: Individuelle Selbstverwirklichung um jeden Preis kennen. Die Vereinzelung, oder freigewählte Isolation jedes einzelnen Subjekts von der Gemeinschaft zur Deckung seines Bedürfnisses der „Seinsfindung“ ist für Spengler symptomatisch. Der Weg dorthin führt über jede Art der Ablenkung und Zerstreuung, die dem popstmodernen Menschen durch die Mittel und Werkzeuge der digitalen Revolution gegeben wurden.
Auch der Genus selbst wird zur Verantwortung gezogen, wenn Spengler Mann und Frau in ihrer Entscheidung kritisiert, den herkömmlichen Weg verlassen zu haben. „ Die Frauenemanzipation „...“ will nicht die Freiheit vom Mann, sondern vom Kinde, von der Kinderlast, und die gleichzeitige Männeremanzipation die von den Pflichten für Familie, Volk und Staat. Die gesamte liberal-sozialistische Problemliteratur bewegt sich um diesen Selbstmord der weißen Rasse.“ (S. 149)
Zusammenfassend sieht Oswald Spengler aus einer hundertjährigen Distanz zu unserer Gegenwart diese epochalen Entwicklungen in seiner Vision sehr deutlich vor Augen und prophezeit eine Zeit, welche die parteigebundenen Gefechte auf nationaler und internationaler Ebene in unserem Heute als klein und geradezu bedeutungslos erscheinen lassen. In diesem Schatten, verschwindet einerseits alles bisher errungene oder verlorene und andererseits sind in diesem Kontext die Vorkommnisse in den USA, aber auch in Europa vielleicht für jeden einzelnen von uns einfacher zu verstehen. Der Philosoph lässt den Ausgang dessen offen, was sich heute erst langsam andeutet. Wir werden in naher Zukunft erfahren, welcher eigentliche Wille die immer noch schweigende Mehrheit hüben wie drüben eigentlich hat. Wird sie erwachen und das Schwert aufnehmen, wie Spengler es in seinem letzten Absatz von „Jahre der Entscheidung“ andeutete? Und für welche Seite wird sie dann streiten? Für oder gegen die Natur? Die Antwort auf diese Fragen bleibt noch einige Zeit offen, wird aber sehr bald erfolgen.